Besondere Reisende
- Reisen während der Schwangerschaft: Wählen Sie ein geeignetes Reiseziel und bereiten Sie sich gut vor.
- Stillen während der Reise hat Vorteile für Mutter und Kind. Machen Sie sich kundig, ob Stillen in der Öffentlichkeit am Reiseziel kulturell akzeptiert ist.
Reisen während einer unkomplizierten Schwangerschaft ist möglich, bei der Wahl des Reisezieles sollten jedoch Risiken bedacht werden. Das mittlere Drittel der Schwangerschaft ist wegen dem geringsten Risiko für Komplikationen und meist gutem körperlichem Wohlbefinden ideal. Eine geburtshilfliche Untersuchung ist vor der Reise empfohlen. Eine angemessene medizinische Versorgung für Mutter und Neugeborenes am Reiseziel sollte gewährleistet und der Versicherungsschutz für beide ausreichend sein.
Flugreisen
Die meisten Fluggesellschaften befördern Schwangere bis zur 36. Schwangerschaftswoche, bei Mehrlingen bis zur 32. Schwangerschaftswoche. Klären Sie dies vorab mit der Airline. Ab der 28. Schwangerschaftswoche ist eine Flugfähigkeitsbescheinigung des Gynäkologen mit Angabe des errechneten Geburtsdatums und seiner Kontaktdaten erforderlich. Das Risiko für Blutgerinnsel während dem Flug ist in der Schwangerschaft erhöht. Aufgrund des erhöhten Thromboserisikos sollten Sie kleine Übungen machen, um die Durchblutung anzuregen, viel trinken und Stützstrümpfe tragen.
Reiseziel
- Malaria: Malaria während der Schwangerschaft kann für die Mutter und das ungeborene Kind sehr gefährlich verlaufen. Daher wird von Reisen in Malaria-Risikogebiete abgeraten. Wenn nicht auf die Reise verzichtet werden kann, sind eine reisemedizinische Beratung, guter Mückenschutz und eine medikamentöse Malariaprophylaxe unbedingt nötig. Gestillte Säuglinge brauchen ebenfalls Malariamedikamente, da diese über die Muttermilch nicht ausreichend ausgeschieden werden. Fieber (>37,5°C) während oder nach der Reise in Malariagebiete ist ein medizinischer Notfall; Malaria oder andere schwerwiegende Infektionen sollten ausgeschlossen werden.
- Zika: Eine Infektion während der Schwangerschaft kann beim Neugeborenen zu Gehirnfehlbildungen und anderen Schäden führen. Daher wird bei Kinderwunsch und Schwangerschaft von Reisen in Gebiete mit aktuellem Zika Ausbruch abgeraten. Informationen zu aktuellen Risikogebieten finden sich auf der CDC Website https://wwwnc.cdc.gov/travel/page/zika-information.
- Mückenschutz: Hautschutzmittel mit DEET (mind. 30%) und Textilschutzmittel mit Permethrin für Moskitonetze und Kleidung werden in der Schwangerschaft empfohlen. Schlafen Sie unter einem Moskitonetz und tragen Sie Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen, v.a. nachts und in der Dämmerung. Tagsüber aktiv sind Mücken, die z.B. Zika-, Dengue- oder Gelbfieberviren übertragen. Vertieftere Information finden Sie auf dem Informationsblatt «Schutz vor Insektenstichen und Zeckenbissen».
Impfungen
Totimpfstoffe sind grundsätzlich während der Schwangerschaft möglich, Impfungen gegen Keuchhusten (dTpa) und Influenza werden sogar während jeder Schwangerschaft empfohlen. Lebendimpfstoffe sind während der Schwangerschaft nicht empfohlen, und nach einer Lebend-Impfung sollte eine Schwangerschaft für 4 Wochen vermieden werden. Lediglich die Gelbfieberimpfung ist bei Schwangeren mit hohem Risiko für eine Infektion (unumgängliche Reise in ein Gebiet mit aktueller Gelbfieberepidemie) möglich und erfordert eine sorgfältige Aufklärung. Stillende Frauen (Alter des Babys <6 Monate), sollten nicht gegen Gelbfieber geimpft werden, da es zu neurologischen Nebenwirkungen beim Säuglings kommen kann. Alle anderen Impfungen, auch Lebendimpfstoffe, dürfen während der Stillzeit gegeben werden.
Hygiene
Achten Sie auf optimale Nahrungs-, Wasser- und Handhygiene und vermeiden Sie rohen Fisch, rohes Fleisch und nicht pasteurisierte Milch sowie -produkte. Durch kontaminiertes Wasser oder Nahrung übertragene Krankheiten wie Listeriose, Hepatitis E, Toxoplasmose können während der Schwangerschaft besonders schwerwiegend sein. Achten Sie bei einem Magen-Darm Infekt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, da diese für Ihr Ungeborenes wichtig ist.
Medikamente
Nicht alle Medikamente sind während Schwangerschaft und Stillzeit geeignet. Ein Informationsblatt zur Reiseapotheke für Schwangere und Stillende ist verfügbar. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt zur Reiseapotheke beraten.
Sportliche Aktivitäten
Schwangere sollten Aufenthalte über 2500 m meiden, da sie einem höheren Risiko für die Höhenkrankheit mit Komplikationen ausgesetzt sind. Tauchen wird nicht empfohlen, da Luftbläschen in den Blutkreislauf des Ungeborenen gelangen können.
Stillen
Für junge Säuglinge ist Stillen ideal, da es den Flüssigkeitsbedarf auch bei heißen Temperaturen deckt und zusätzlich eine Aufnahme von Bakterien und Viren, die potentiell bei Zubereitung von Flaschennahrung auftreten kann, verhindert. Während des Fluges hilft das Stillen, den Druckausgleich im Mittelohr bei Änderungen des Kabinendrucks zu gewährleisten. Gute Händehygiene beim Stillen und Milchpumpen beugt einer Brustdrüsenentzündung (Mastitis) vor.
EKRM_Factsheet_Layperson_DE_Traveling-with-children.pdf
- Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen gelten immer für die ganze Familie. Der Impfstatus sollte altersentsprechend aktuell und je nach geplantem Reiseziel sowie -aktivitäten ergänzt werden.
- Schützen Sie sich und Ihre Familie vor Malaria und anderen durch Mücken übertragene Infektionen, indem Sie Insektenschutzmittel, mit speziellen Insektiziden behandelte Kleidung und Moskitonetze verwenden sowie Medikamente zur Malaria-Prophylaxe einnehmen, wenn Sie Malaria-Hochrisikogebiete besuchen.
- Kinder benötigen besondere Aufmerksamkeit, insbesondere in Bezug auf Unfallverhütung (am und im Wasser, auf der Straße, mit Tieren usw.).
- Nehmen Sie eine Reiseapotheke mit zur Behandlung von kleinen Wunden, Insektenstichen, bei Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) und Fieber (inkl. Thermometer).
Flugreisen
Gesunde Kinder dürfen ab dem Alter von einer Woche fliegen. Bei chronischen Erkrankungen sollte vor der Reise eine kinderärztliche Beratung erfolgen. Um Ohrenschmerzen durch Druckunterschiede bei Start und Landung zu vermeiden, sollten Säuglinge in diesen Momenten gestillt oder geschöppelt werden. Ältere Kinder können während Start und Landung Kaugummi kauen. Verwenden Sie bei Bedarf abschwellende Nasentropfen. Informieren Sie sich frühzeitig über Konditionen und Angebote für Kinder bei der Airline, insbesondere bei Langstreckenflügen. Nehmen Sie Lieblingsspielzeug, Lieblingsbuch, Getränke (am Flughafen nach der Sicherheitskontrolle kaufen) und Snacks im Handgepäck mit!
Sonnenschutz
Vermeiden Sie nach Möglichkeit direkte Sonneneinstrahlung, insbesondere während der Mittagszeit. Kleidung, besonders eng gewebte/gewirkte, bietet effizienten Sonnenschutz. Auch Sonnenhut (mit breitem Rand) und Sonnenbrille nicht vergessen. Schützen Sie unbedeckte Haut durch regelmässiges Auftragen von Sonnenschutzmitteln mit LSF 30 oder höher. Verwenden Sie für Kinder unter einem Jahr Sonnenschutzcrèmes mit physikalischen Filtern (z.B. Zinkoxid).
Mückenschutz / Malaria
Das Vermeiden von Mückenstichen ist entscheidend für den Schutz vor Malaria und anderen durch Mücken übertragenen Infektionen. Verwenden Sie Insektenschutzmittel an Hautstellen, die nicht bedeckt sind (DEET-haltige Produkte können für Kinder ab einem Alter von 2 Monaten verwendet werden) und behandeln Sie die Kleidung mit einem Insektizid (ausser den Stellen, die in den Mund genommen werden). Schlafen Sie immer unter einem Moskitonetz. Weiterführende Informationen finden Sie auf dem Informationsblatt «Schutz vor Insektenstichen und Zeckenbissen». Konsultieren Sie den Kinderarzt/die Kinderärztin, wenn eine Reise in ein Malaria-Risikogebiet geplant ist. Eine Verordnung von Medikamenten zur Malariaprophylaxe ist ab einem Körpergewicht von 5 kg möglich.
Impfungen
Alle empfohlenen Impfungen sollten gemäss Schweizerischem Impfplan durchgeführt werden. Je nach Reiseziel können zusätzliche Impfungen empfohlen sein. Für einige Reiseimpfungen gibt es Alterslimiten, z.B. ist die Gelbfieberimpfung erst ab einem Alter von 9 Monaten möglich. Für Kinder wird häufig eine Tollwutimpfung empfohlen, da ein erhöhtes Risiko für Tierbisse besteht, diese nicht immer erkannt werden (weil sie unscheinbar und klein sein können) und vor Ort nicht immer eine rasche Behandlungsmöglichkeit zu finden ist.
Durchfall und Erbrechen
Konsequente Nahrungsmittelhygiene und Händehygiene ist sehr wichtig. Stillen Sie Ihr Baby, wenn möglich. Durchfall kann bei Babys und Kleinkindern schnell zu bedrohlichem Flüssigkeitsverlust führen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist daher unabdingbar. Bieten Sie Ihrem Kind regelmässig kleine Flüssigkeitsmengen an (Löffeln). Nehmen Sie eine orale Rehydrierungslösung (Pulverpräparat zum Auflösen mit Wasser) mit auf die Reise. Suchen Sie bei ausgeprägtem Flüssigkeitsverlust unbedingt einen Arzt auf.
Fieber
Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn bei Säuglingen und Kindern während oder nach einem Aufenthalt in einem Malaria-Risikogebiet Fieber auftritt oder wenn es dem Kind schlecht geht. Bei Fieber ohne Aufenthalt in einem Malaria-Risikogebiet und nur leicht reduziertem Allgemeinzustand sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn das Fieber länger als 48 Stunden anhält. Verwenden Sie ein orales Paracetamolpräparat zur Fiebersenkung (20 mg/kg, maximal 4x/Tag). Verzichten Sie auf Zäpfchen, da sich diese bei warmen Temperaturen verflüssigen können.
- Halten Sie eine Reisebescheinigung in englischer Sprache bereit, in der Ihre Insulinbehandlung mitgeteilt wird.
- Stellen Sie sicher, dass Sie ein aktuelles und vollständiges Rezept (Behandlung und Material) für den Fall eines Verlusts oder Diebstahls haben.
- Halten Sie Notfallnummern bereit und informieren Sie sich über das Gesundheitssystem des Ziellandes.
- Stellen Sie rechtzeitig vor der Abreise alle notwendigen und vor allem ausreichende Behandlungen und Materialien zusammen.
- Vergessen Sie nicht, einen Vorrat an schnellem Zucker mitzunehmen.
- Bewahren Sie das Material in Ihrer Nähe auf und packen Sie nichts in den Gepäckraum (die Kälte denaturiert das Insulin).
- Planen Sie grosszügig, damit Sie alles und für die gesamte Reisedauer dabei haben.
- Detaillierte Informationen finden Sie in folgendem Video: Hopitaux Universitaires de Genève: Vivre avec le diabète de type 1: Les voyages
Ärztlicher Besuch
- Gehen Sie zu Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin für eine Routinekontrolle.
- Fordern Sie ein ärztliches Attest an, in dem Ihr Zustand detailliert beschrieben ist (auf Englisch), https://www.federationdesdiabetiques.org/public/wysiwyg/Modele_certificat_medical_pompe.pdf.
- Besorgen Sie sich Rezepte für Ihre Medikamente (auf Englisch und, wenn möglich, in der Sprache des Ziellandes).
- Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wie Sie die Insulindosis bei einer Zeitverschiebung anpassen.
- Vergewissern Sie sich, dass Ihre Impfungen auf dem neuesten Stand sind, einschl. der Impfungen für das Reiseziel.
- Nehmen Sie ggf. weitere Medikamente mit: z.B. gegen Durchfall oder Übelkeit, gegen Malaria, Verbandsmaterial usw.
Medikamente und Verbrauchsmaterialien (planen Sie die doppelte der benötigten Menge ein)
- Insuline: langsam und schnell wirkende.
- Isolierende Hülle, um das Insulin auf der richtigen Temperatur zu halten.
- Pen mit seinen Nadeln und/oder Insulinspritzen.
- Insulinpumpe und Zubehör (Reservoirs, Schläuche, Katheter, Emla usw.).
- Desinfektionsmittel.
- Blutzuckermessgerät, Teststreifen und Stechhilfe mit den Lanzetten für den Blutzuckerspiegel.
- Ketonstreifen zur Messung im Urin oder im Blut.
- Zusätzliche Batterien für alle Geräte.
- Ladegeräte und externe Batterien mit Länderadapter.
- Glukagon (BAQSIMI) mit Erklärungen für die Begleitpersonen.
- Glukosetabletten oder Gele zur Behandlung von Hypoglykämien.
- Snacks aus schnellem und lang anhaltendem Zucker (Kekse, Rosinen, Energieriegel usw.).
- Sie können eine Ersatzinsulinpumpe 1 Monat im Voraus bestellen.
Dokumente
- Diabetikerausweis und Versicherungskarte.
- Rezepte für alle Medikamente und ärztliche Bescheinigung.
- Telefonnummer für Notfälle.
- Suchen Sie nach Kliniken oder Krankenhäusern in der Nähe Ihres Reiseziels.
- Erkundigen Sie sich, welche Art von Insulin in Ihrem Zielland erhältlich ist, da die Konzentration und Größe der Spritzen unterschiedlich sein kann.
- Nehmen Sie eine Liste zur Umrechnung von Glukose mg/dl in mmol/l https://type1better.com/wp-content/uploads/2022/04/Table-de-conversion-glyce%CC%81mique.pdf.
Transport von Medikamenten
- Verteilen Sie Medikamente und Materialien auf verschiedene Handgepäckstücke (im Falle eines Fluges), die Sie in der Kabine immer bei sich haben werden: das aufgegebene Gepäck kommt möglicherweise nicht am Zielort an und die Temperatur kann das Insulin beschädigen.
Zeit- und Essensmanagement
- Überwachen Sie den Blutzuckerspiegel häufiger und passen Sie Ihre Insulindosis an.
- Bereiten Sie Snacks vor, um Hypoglykämien auf langen Fahrten zu vermeiden.
- Essen und trinken Sie regelmässig.
Aufbewahrung der Materialien
- Bewahren Sie Ihre Materialien und Medikamente an einem sicheren und kühlen Ort auf.
- Informieren Sie Ihre Mitreisenden über Ihren Zustand und die Massnahmen, die im Notfall durchgeführt werden müssen.
- Setzen Sie Ihr Insulin keinen extremen Temperaturen aus und legen Sie es nicht in den Gefrierschrank.
Aktivitäten und Stressbewältigung
- Planen Sie körperliche Aktivitäten und überwachen Sie Ihren Blutzuckerspiegel vor, während und nach dem Sport.
- Üben Sie Techniken zur Stressbewältigung (Atmung, Meditation).
- Nehmen Sie gute Schuhe mit und überprüfen Sie Ihre Füße.
- Achten Sie auf Klima mit extremen Temperaturen, die die Geschwindigkeit der Insulinaufnahme verändern können (https://www.diabetes.org.uk/guide-to-diabetes/life-with-diabetes/travel#med).
- Bei Aufenthalten in der Höhe: Testen Sie Ihren Blutzucker häufiger (Vorsicht: einige Blutzuckermessgeräte funktionieren in der Höhe nicht).
Mahlzeiten und Ernährung
- Seien Sie bei neuen Lebensmitteln wachsam und achten Sie darauf, wie sie sich auf Ihren Blutzuckerspiegel auswirken.
- Achten Sie auf eine gute Hydratation, vor allem in heissen Klimazonen.
Wenn Sie diese Checkliste befolgen, können Sie sicher reisen und Ihre Reise in vollen Zügen geniessen, und gleichzeitig Ihren Typ-1-Diabetes erfolgreich managen.
- Führen Sie eine Reisebescheinigung in englischer Sprache mit, in der alle Ihre aktuellen Medikamente aufgeführt sind.
- Vergewissern Sie sich, dass Sie ein aktuelles und vollständiges Rezept (Behandlung und Zubehör) für den Fall eines Verlusts oder Diebstahls haben.
- Teilen Sie Ihre antiretrovirale Behandlung zur Hälfte auf Ihr Handgepäck und zur Hälfte auf Ihr aufgegebenes Gepäck auf.
- Halten Sie Notrufnummern bereit und informieren Sie sich über das Gesundheitssystem im Reiseland.
- Kümmern Sie sich rechtzeitig vor der Abreise um alle notwendigen und vor allem ausreichenden Behandlungen und Vorräte.
- Planen Sie grosszügig, um sicherzustellen, dass Sie alles und für die gesamte Dauer der Reise mitnehmen.
- Für weitere Informationen: HIVTravel - Travel tips
- Liste der Länder mit Reisebeschränkungen für Menschen mit HIV: HIVTravel - Home
- Planen Sie Ihre Reise sorgfältig! Reisedestination und vorbestehende Erkrankungen sollten 6-8 Wochen vor der Reise mit dem Hausarzt/Hausärztin, Tropenarzt/Tropenärztin oder einem reisemedizinischen Zentrum besprochen werden.
- Hektische Reiseprogramme sind für Senior*innen nicht geeignet.
- Reisebüro und Fluggesellschaft sollten vorgängig über besondere Bedürfnisse informiert werden.
Fortgeschrittenes Alter allein ist kein Grund, auf Reisen zu verzichten. Bedenken Sie aber, dass sich der Körper nicht mehr so schnell akklimatisieren kann und dass deshalb hektische Reiseprogramme für ältere Menschen nicht geeignet sind.
Vor der Reise
- Reiseziel und Reisebegleitung sorgfältig auswählen. Informieren Sie sich, ob es im Reiseland Ärzt*innen, Krankenhäuser und Apotheken gibt. Wie sieht es an Ihrem Urlaubsort mit Barrierefreiheit aus? Informieren Sie vorgängig das Reisebüro und/oder die Fluggesellschaft, falls Sie besondere Bedürfnisse haben (z.B. Rollstuhlfahrer, Personen mit Gehbehinderung, Sauerstoffgerät). Ev. behindertengerechtes Zimmer bestellen.
- Besuch bei Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin: Abklärung Ihres allgemeinen Gesundheitszustandes. Bei vorbestehenden Krankheiten sollten die Reisepläne möglichst vor der definitiven Buchung mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin besprochen werden. Notfalldokumente sollten in Englisch mitgeführt werden.
- Medikamente: Bezug der regelmässig eingenommenen Medikamente in genügender Menge und Information (wenn möglich auch in Englisch) zur Anwendung und Dosierung (Medikamentenliste). Durch eine Zeitverschiebung müssen Sie Ihre Medikamente ev. zu einem anderen Zeitpunkt einnehmen (z.B. Blutzuckersenkende Medikamente und Insulin). Besprechen Sie dies vorgängig mit Ihrem betreuenden Arzt/Ihrer betreuenden Ärztin. Falls flüssige Medikamente gebraucht werden, muss mit der Fluggesellschaft abgeklärt werden, ob ein Transport im Handgepäck gestattet ist. Starke Schmerzmittel aus der Gruppe der Opiate dürfen in gewisse Länder grundsätzlich nicht eingeführt werden, es empfiehlt sich, eine ärztliche Bescheinigung auf Englisch mitzunehmen und sich bei der Botschaft des jeweiligen Landes zu informieren. Die meisten Medikamente sollten vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden und Insulin und Biologicals müssen gekühlt werden. Verteilen Sie Ihre Medikamente auf Handgepäck und aufgegebene Koffer.
- Impfungen:
- Impfausweis kontrollieren lassen und allenfalls Impfungen nachholen oder komplettieren.
- Grundimmunisation: Alle Personen sollten einen Grundimpfschutz gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf) und Kinderlähmung (Poliomyelitis) aufweisen. Die Diphtherie-Tetanus-Impfung muss zudem im Alter zwischen 25 und 65 Jahren alle 20 Jahre und bei Personen ≥ 65 Jahren alle 10 Jahre aufgefrischt werden. Kinderlähmung muss für Reisedestinationen nach Afrika und in gewisse Länder in Asien alle 10 Jahre aufgefrischt werden.
- Eine Impfung gegen Hepatitis A ist in für die meisten Reiseländer empfohlen (siehe Angabe auf der Länderseite unter www.healthytravel.ch) und bei langen Reisen unter schlechten hygienischen Bedingungen ist eventuell eine Impfung gegen Abdominaltyphus empfohlen.
- Eine Gelbfieber-Impfung wird bei gewissen Reisen nach Afrika und Südamerika oder bei Reisen mit gesetzlichen Transitbestimmungen empfohlen. Manche Länder haben auch spezielle Einreisebestimmung bezüglich Gelbfieber (siehe unter www.healthytravel.ch). Es muss beachtet werden, dass die Häufigkeit von schweren Nebenwirkungen bei einer Gelbfieberimpfung bei älteren Personen erhöht ist und die Indikation daher gut abgeklärt werden muss. Genaue Empfehlungen erhalten Sie beim Hausarzt, Tropenarzt oder in einem Reisemedizinischen Zentrum.
- In speziellen Situationen, z.B. Langzeitreisen, kann auch eine Impfempfehlung gegen Tollwut oder Hepatitis B dazukommen.
- Grippe-Impfung: Lassen Sie sich gegen Grippe impfen und zwar bereits vor der Grippesaison (Nordhemisphäre von Dezember bis April, auf Südhalbkugel von Mai bis September), für geplante Kreuzfahrten und für alle Reisenden in die Tropen, da dort ein ganzjähriges Risiko besteht. Langzeitreisende im Süden sollten sich vor dem dortigen Winter mit dem Impfstoff der Südhalbkugel impfen lassen (nur erhältlich in grossen Reisezentren).
- Eine Pneumokokken-Impfung ist für Personen mit schweren vorbestehenden Krankheiten empfohlen.
- Impfausweis kontrollieren lassen und allenfalls Impfungen nachholen oder komplettieren.
- Tiefe Venenthrombose: Generell haben Personen >60 Jahre ein mässig erhöhtes Thromboserisiko, welches durch vorbestehende Krankheiten im Zirkulationssystem noch erhöht werden kann. Reisen >5 Stunden erhöhen das Risiko zusätzlich. Knielange Stützstrümpfe («Flugsocken», erhältlich in Fachgeschäften, Apotheken oder Reisemedizinischen Zentren) können dieses Risiko verringern. Ihr behandelnder Arzt kann gegebenenfalls eine Thrombose-Prophylaxe mit Spritzen empfehlen (Fragmin®, Fraxiparine®, Arixtra®, etc.).
- Malaria: Die Empfehlungen bezüglich Malaria-Prophylaxe gelten auch für Senior*innen. Die Gefährlichkeit der Malaria steigt mit zunehmendem Alter an, hingegen sind Nebenwirkungen von Malaria-Medikamenten weniger häufig. Denken Sie ausserdem an einen optimalen Insektenschutz. Suchen Sie bei Fieber in einem Land mit Malaria unverzüglich einen Arzt auf!
- Versicherungsschutz: Klären Sie Ihren Schutz im Falle von Krankheit oder Unfall, inkl. der Übernahme von allfälligen Rücktransportkosten. Ev. zusätzliche Kranken- und Rückholversicherung abschliessen. Bedenken Sie, dass Unfälle die häufigste Todesursache bei Reisenden sind!
Während der Reise
- Führen Sie täglich gebrauchte Medikamente klar beschriftet im Handgepäck (in Originalpackung) mit. Sowohl der Marken- als auch der generische Name sollten aufgedruckt sein.
- Neben Flugsocken tragen folgende Massnahmen dazu bei, das Risiko einer tiefen Venenthrombose zu vermindern: Bewegung der Beine, regelmässige Flüssigkeitszufuhr, Verzicht auf Kaffee und Alkohol.
- Reise-Durchfall: Ist häufig und kann bei älteren Menschen schwerer verlaufen, befolgen Sie daher eine optimale Wasser- und Nahrungsmittelhygiene.
- Reisekrankheit: Mit dem Alter nimmt die Empfindlichkeit ab. Bei einer Veranlagung kann die Einnahme von Medikamenten vor einer Reise mit dem Arzt /der Ärztin besprochen werden.
- Jet lag: Symptome nehmen mit dem Alter zu. Die Unterteilung einer langen Reise in verschiedene Abschnitte mit Ruhetagen dazwischen kann hilfreich sein. Grundsätzlich sollten Sie den Schlaf-/Wach-Rhythmus und die Essenszeiten schnellstmöglich an die neue Umgebung anpassen. Halten Sie sich wenn möglich im Sonnenlicht auf.
- Klima: Bei Reisen in warme Regionen Trinken nicht vergessen, auch wenn Sie keinen Durst verspüren. Eine genügende Flüssigkeitszufuhr ist sehr wichtig, denn das Durstgefühl im Alter ist reduziert! Guter Sonnenschutz und Aufenthalt im Schatten. Beachten Sie, dass die Einnahme bestimmter Medikamente die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen kann.
Nach der Reise
Bei Fieber nach einer Reise in einem Malariagebiet: Sofort Arzt aufsuchen! Fieber jeder Art kann ein Zeichen für eine Malariaerkrankung sein. Besonders in fortgeschrittenem Alter kann sich diese Infektionskrankheit aber auch mit anderen Symptomen, wie z.B. Verwirrtheit usw. bemerkbar machen.
Weitere Informationen / Referenzen
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Senior Citizens: https://wwwnc.cdc.gov/travel/page/senior-citizens
- NaTHNaC - Older travelers: https://travelhealthpro.org.uk/factsheet/70/older-travellers
- Government of Canada, Older travelers: https://travel.gc.ca/travelling/health-safety/older-travellers
EKRM_Factsheet_Layperson_DE_Hajj-Umrah-Pilgrimage.pdf
EKRM_Factsheet_Layperson_DE_Islamic-calendar.pdf
- Es sollten sich nur gesunde Personen auf die Hajj- oder Umrah-Pilgerreisen begeben.
- Die Routineimpfungen sollten auf dem aktuellen Stand sein; die Impfung gegen Meningokokken (A, C, W135, Y) ist obligatorisch und Impfungen gegen Hepatitis A und B, Polio, Covid-19 und Influenza sind empfohlen.
- Halten Sie sich an die Regeln zur Lebensmittel-, Wasser- und Händehygiene und tragen Sie an überfüllten Orten eine Maske.
Pilgerreisen sind wichtig im Leben gläubiger Muslime. Wie jedoch für internationale Massenversammlungen typisch, so sind auch Pilgerreisen mit Risiken für die Gesundheit verbunden, weshalb eine gute Vorbereitung besonders wichtig ist. Da die Hajj körperlich anstrengend ist, wird Menschen mit chronischen Erkrankungen empfohlen, zuvor eine medizinische Beurteilung einzuholen. Das Königreich Saudi-Arabien empfiehlt älteren und ernsthaft kranken Menschen, sowie Schwangeren und Kindern die Durchführung der Hajj und der Umrah zu verschieben oder gänzlich davon abzusehen.
Vor der Abreise
Prüfen Sie auf den folgenden Seiten die aktuellen Gesundheits-, Impf- und Zugangsbedingungen sowie die allgemeinen Empfehlungen:
- Ministerium für Gesundheit in Saudi-Arabien (www.moh.gov.sa),
- Ministerium für Hajj, Königreich Saudi-Arabien (www.hajinformation.com) und
- Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien (www.saudiembassy.net/hajj-and-umrah-health-requirements).
Vergewissern Sie sich, dass Sie über einen ausreichenden internationalen Versicherungsschutz verfügen.
Impfungen (siehe auch Referenzen)
- Alle Pilger sollten einen vollständigen Impfschutz für die Routineimpfungen (Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Masern, Mumps, Röteln, Varizellen) haben (siehe Schweizerischen Impfplan).
- Meningokokken-Meningitis (A, C, W135, Y): Alle Erwachsenen und Kinder > 1 Jahr müssen innerhalb der letzten 5 Jahre und nicht weniger als 10 Tage vor der Ankunft die Meningokokken-Impfung mit dem tetravalenten Konjugatimpfstoff (A,C,W135,Y) erhalten haben. Ein Nachweis der Impfung anhand eines internationalen Impfausweises ist bei Einreise in Saudi-Arabien obligatorisch.
- Hepatitis A: Eine Impfung gegen Hepatitis A wird für alle Pilger und Reisende empfohlen.
- Poliomyelitis:
- Für Personen, welche direkt aus der Schweiz nach Saudi-Arabien reisen gilt: Nach abgeschlossener Grundimmunisierung gemäss Schweizerischem Impfplan werden allen Pilgern Auffrischimpfungen wie folgt empfohlen:
- immunkompetente Reisende <65 Jahre: alle 20 Jahre
- immunkompetente Reisende ≥65 Jahre: alle 10 Jahre
- Reisende mit Immundefizienz: alle 10 Jahre
- Personen, die durch ein Land reisen, in dem Polio-Fälle berichtet wurden, ist der Nachweis einer Polio-Impfung bei Einreise nach Saudi-Arabien erforderlich: Die inaktivierte Polio-Impfung (IPV) muss in diesem Falle innerhalb der letzten 12 Monate und mindestens 4 Wochen vor Einreise in Saudi-Arabien erfolgt sein. Falls keine IPV-Impfung verfügbar ist, wird die orale Polio-Impfung (OPV) mit mindestens einer Dosis akzeptiert, wenn sie innerhalb der letzten 6 Monate und mindestens 4 Wochen vor der Einreise in Saudi-Arabien verabreicht wurde. Bei fehlendem Nachweis bei der Einreise in Saudi-Arabien wird eine Impfung mit einem oralen Polio-Impfstoff (OPV) verabreicht.
- Für Personen, welche direkt aus der Schweiz nach Saudi-Arabien reisen gilt: Nach abgeschlossener Grundimmunisierung gemäss Schweizerischem Impfplan werden allen Pilgern Auffrischimpfungen wie folgt empfohlen:
- Hepatitis B: Nach Abschluss der Hajj rasieren sich muslimische Männer den Kopf. Es wird daher empfohlen, Einweg-Rasierklingen mitzunehmen. Gehen Sie nur zu lizensierten Barbieren, deren Läden eindeutig als solche gekennzeichnet sind, um eine Infektion mit durch Blut übertragenen Erregern wie Hepatitis B zu vermeiden. Eine Impfung gegen Hepatitis B wird empfohlen.
- COVID-19: Gemäss des Königreichs Saudi-Arabien wird allen Pilgern ≥12 Jahren empfohlen, eine Impfung gegen COVID-19 mit einem in Saudi-Arabien zugelassenen Impfstoffen zu vervollständigen und eine Dosis des 2024 aktualisierten Impfstoffes zu erhalten.
- Influenza: Da Menschenmengen das Risiko einer Infektion erhöhen, wird die Impfung besonders für kleine Kinder, schwangere Frauen, Senioren und Personen mit chronischen Erkrankungen empfohlen.
- Eine Gelbfieberimpfung ist bei der Einreise nach Saudi-Arabien obligatorisch, wenn man aus Ländern oder Gebieten mit Gelbfieberrisiko einreist (siehe Anhang 2 des KSA-Dokuments).
- Weitere Impfungen je nach Risiko: siehe Länderseite Saudi-Arabien unter www.healthytravel.ch.
Menstruation
Da es menstruierenden Frauen laut dem muslimischen Gesetz nicht erlaubt ist, den Tawaf (7-malige Umkreisung der Kaaba) auszuführen, könnten Frauen in Betracht ziehen, vor der Pilgerreise mit ihrem Gynäkologen zu besprechen, ob sie die Menstruation eventuell verschieben oder aussetzen lassen wollen.
Während der Hajj
- Hitze: Während der Sommermonate können Tagestemperaturen von bis zu 50°C erreicht werden und zu hitzebedingten Beschwerden führen. Vermeiden Sie übermäßig lange Aufenthalte in der Sonne, indem Sie Sonnenschirme nutzen und sich im Schatten aufhalten. Verwenden Sie außerdem Sonnencreme und trinken Sie ausreichend.
- Hygiene: Sorgen Sie für eine optimale Lebensmittel-, Wasser- und Händehygiene: waschen Sie die Hände mit Seife und desinfizieren Sie diese, vermeiden Sie rohe und zu wenig gekochte Lebensmittel, nicht pasteurisierte Milch oder Leitungswasser. Praktizieren Sie Atemhygienemaßnahmen (tragen Sie eine Maske, halten Sie wenn möglich Abstand zu anderen Pilgern), um das Risiko für Atemwegsinfektionen wie COVID-19, MERS (Middle-East Respiratory Syndrome) und Influenza zu verringern.
- Durchfall: Sorgen Sie für eine umgehende und angemessene Rehydrierung. Packen Sie Elektrolytlösungen zur Rehydrierung ein (orale Anwendung). Begeben Sie sich bei schwerem Durchfall oder gleichzeitigem Erbrechen in ärztliche Behandlung.
- Tollwut: Wenn Sie von einem Tier gebissen wurden, waschen Sie die Wunde mit Seife aus, desinfizieren Sie die Wunde und begeben Sie sich umgehend in ärztliche Behandlung, um eine Tollwutprophylaxe nach Exposition zu erhalten.
- Moskitoschutz: Ergreifen sie Maßnahmen zur Vermeidung von Mückenstichen, insbesondere tagsüber, um Infektionskrankheiten wie Denguefieber zu vermeiden.
- MERS-CoV ist eine Corona-Virusinfektion, die auf der arabischen Halbinsel vorkommt. Sie kann eine schwere Lungeninfektion verursachen. Der Übertragungsweg ist unklar, aber die Krankheit kann zwischen Menschen übertragen werden und hängt sehr wahrscheinlich mit einem engen Kontakt zu Kamelen oder zu Kamelprodukten (z. B. Milch) zusammen. Folgenden Personengruppen wird aktuell davon abgeraten auf Pilgerreise zu gehen, da sie ein erhöhtes Risiko für eine MERS-CoV-Infektion haben: Personen > 65 Jahre, Personen mit chronischen Krankheiten (z. B. Diabetes, Immunschwäche, Krebs, Herz-, Nieren-, oder Lungenkrankheiten), schwangere Frauen und Kinder.
- Medizinische Versorgung: Viele medizinische Einrichtungen stellen kostenlose Gesundheitsversorgung für Pilger zur Verfügung. Alternativ gibt es gebührenpflichtige private Krankenhäuser.
Nach der Hajj
Begeben Sie sich in ärztliche Behandlung, wenn Sie nach der Pilgerreise an gesundheitlichen Beschwerden leiden.
Referenzen:
- Ministry of Health of Saudi Arabia: Health Requirements and Recommendations for Travelers to Saudi Arabia for Hajj – 1445H (2024): https://www.moh.gov.sa/HealthAwareness/Pilgrims_Health/Documents/Hajj-Health-Requirements-English-language.pdf
- Ministry of Health of Saudi Arabia: Hajj Vaccinations 1445: Vaccinations for Pilgrims Coming from Outside the Kingdom:
https://www.moh.gov.sa/en/HealthAwareness/Pilgrims_Health/Approved-Vaccines/Pages/Outside-the-Kingdom.aspx