WHO-Generaldirektor Dr. Tedros hat das Auftreten von Mpox (früher Affenpocken) in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) sowie in einer zunehmenden Anzahl von Ländern Afrikas zu einer gesundheitlichen Notlage von internationalem Tragweite [«Public Health Emergency of International Concern (PHEIC)] erklärt. Die Ausrufung eines PHEIC wird helfen, weitere koordinierte internationale Massnahmen zur Unterstützung der Länder bei der Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen zu ergreifen.
Innerhalb von zwei Jahren wurde ein PHEIC bezogen auf Mpox ausgerufen. Mpox wurde erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) beim Menschen nachgewiesen. Die Viruserkrankung wird durch das Affenpockenvirus (MPXV) verursacht, das in der Tierwelt (bei bestimmten kleinen Säugetieren) vorkommt; die Krankheit gilt in Ländern Zentral- und Westafrikas als endemisch. Im Juli 2022 wurde der länderübergreifende Ausbruch von Mpox zum PHEIC erklärt, nachdem es in Europa zu einem Ausbruch gekommen war, der sich über sexuelle Kontakte rasch in einer Reihe von Ländern ausbreitete, in denen das Virus zuvor nicht aufgetreten war. Diese PHEIC wurde im Mai 2023 für beendet erklärt, nachdem ein nachhaltiger Rückgang der weltweiten Fälle zu verzeichnen war.
Seit November 2023 ist in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) ein deutlicher Anstieg der Mpox-Fälle und das Auftreten einer neuen Mpox-Klade I zu verzeichnen. Das Land meldete im Jahr 2024 über 16’000 neue Fälle und mehr als 500 Todesfälle. Mpox-Ausbrüche werden durch verschiedene Kladen, Klade 1 und 2, verursacht. In der Vergangenheit wurde die Klade 1 mit einem höheren Prozentsatz von Mpox-Infizierten in Verbindung gebracht, die schwer erkrankten oder starben, als dies bei der Klade 2 der Fall war. Die Kladen werden jetzt in Klade 1a, 1b und Klade 2a, 2b unterteilt.
- Klade 1a kommt seit Jahrzehnten in der Demokratischen Republik Kongo und anderen zentral- und ostafrikanischen Ländern (z. B. der Zentralafrikanischen Republik und der Republik Kongo) endemisch; sie kommt vor allem bei Kinder vor und breitet sich über verschiedene Übertragungswege aus (u. a. Übertragung von Tier zu Mensch, enger nicht sexueller Kontakt, sexueller Kontakt).
- Klade 1b, die im September 2023 identifiziert wurde, verursacht derzeit den Ausbruch im Osten der Demokratischen Republik Kongo und in dessen Nachbarländern (Burundi, Ruanda, Kenia und Uganda; kürzlich wurde sich auch bei einem aus Burundi nach Schweden zurückgekehrten Reisenden diagnostiziert). Sie tritt hauptsächlich bei Erwachsenen beiderlei Geschlechts auf und verbreitet sich vorwiegend durch engen Intimkontakt (im Rahmen von sexuellen Netzwerken). In geringerem Ausmass findet auch eine nicht sexuelle Übertragung statt. Derzeit gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass die Klade 1b übertragbarer ist oder einen schweren Krankheitsverlauf auslöst, als die Klade 1a.
- Klade 2a kommt seit Jahrzehnten in verschiedenen Ländern Westafrikas vor, wobei die Erkrankungsanzahl gering ist; sie verbreitet sich wie Klade 1a durch unterschiedliche Übertragungswege.
Klade 2b ist die Klade, von der der weltweite Ausbruch 2022/2023 ausgeht (116 Länder). Sie betrifft vor allem Männer (>96 %) und verbreitet sich hauptsächlich im Rahmen von sexuellen Kontakten (insbesondere Männer, die Sex mit Männern haben). Der Ausbruch dauert weiterhin an und kann Personen mit Risikoaktivitäten in allen Ländern der Welt, einschliesslich der afrikanischen Länder, betreffen.
Details zu Mpox, siehe LINKs des Schweizer BAG, Robert Koch-Institut Deutschland, ECDC, CDC.
Länder, in denen Mpox-Viren der Klade I und/oder Klade II nachgewiesen wurden:
Befolgen Sie die Empfehlungen der lokalen Medien und der örtlichen Gesundheitsbehörden.
Die folgenden Präventionsmassnahmen sollten bei einem Aufenthalt in Ländern, in denen Mpox endemisch/epidemisch ist, befolgt werden:
Allgemeine Vorsichtsmassnahmen:
- Vermeiden Sie sexuelle oder andere enge Kontakte mit Menschen, die an Mpox erkrankt sind, einschliesslich Menschen mit Haut- oder Genitalläsionen.
- Vermeiden Sie den Kontakt mit (lebenden oder toten) Wildtieren in Gebieten, in denen Mpox auftreten.
- Vermeiden Sie den Kontakt mit kontaminierten Materialien, die von Erkrankten benutzt werden (z. B. Kleidung, Bettzeug oder Materialien, die im Gesundheitswesen verwendet werden) oder die mit Wildtieren in Berührung gekommen sind.
- Vermeiden Sie den Verzehr oder die Zubereitung von Fleisch von Wildtieren (Bushmeat) oder die Verwendung von Produkten (Cremes, Lotionen, Puder), die von Wildtieren stammen.
- Vermeiden Sie Sex mit Erkrankten und benutzen Sie bis zu 12 Wochen nach der Genesung des Sexualpartners Kondome.
Eine Impfung gegen Mpox ist verfügbar (Jynneos®, Hersteller Bavarian Nordic). Weltweit besteht eine erhöhte Nachfrage mit dem Risiko eines Impfstoffmangels. Das Schweizerische Expertenkomittee für Reisemedizin empfiehlt die Impfung gegen Mpox in folgenden Situationen, Stand 16. August 2024 (die Empfehlung wird je nach Entwicklung des Ausbruchs regelmässig aktualisiert):
1. Personen, die sich im Osten vom D.R. Kongo und Burundi aufhalten oder dorthin reisen, sofern sie:
- Klinische oder Forschungs- oder Laborarbeit leisten
- Mit mit Tieren arbeiten
- sexuelle oder andere enge körperliche Kontakte geplant sind
2. Personen, die sich ausserhalb des Osten D.R. Kongo und Burundi (weltweit) aufhalten, sofern ein
- erhöhtes Risiko besteht (z.B. Laborpersonal, das mit dem Mpox-Virus arbeitet, Männer, die Sex mit Männern haben oder Trans-Personen mit mehreren Sexualpartnern), siehe Schweizer Empfehlungen: siehe Link.
Zum jetzigen Zeitpunkt geht man davon aus, dass der verfügbare Impfstoff (Jynneos®) auch gegen die neue Klade I wirksam ist. Dieser Impfstoff gilt als sicher und hochwirksam in der Prävention schwerer Mpox-Erkrankungen.
Bei Auftreten von Symptomen:
- Suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe auf.
- Wenn bei Ihnen Mpox diagnostiziert wird, sollten Sie keinen sexuellen Kontakt haben, solange Sie Symptome haben und Läsionen vorhanden sind. Verwenden Sie 12 Wochen lang nach der Infektion Kondome. Dies ist eine Vorsichtsmassnahme, um das Risiko der Übertragung des Virus auf einen Partner zu verringern.
- Waschen Sie sich häufig die Hände mit Wasser und Seife oder einem Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis mit mindestens 60 % Alkohol.
Für Gesundheitsfachpersonen:
- Ziehen Sie bei Patienten mit epidemiologischen Hinweisen und Läsionen oder anderen klinischen Anzeichen und Symptomen, die auf Mpox hindeuten, Mpox als mögliche Diagnose in Betracht. Dies gilt auch für Personen, die sich in den letzten 21 Tagen in der Demokratischen Republik Kongo oder, aufgrund des nachgewiesenen Risikos einer regionalen Ausbreitung, in einem ihrer Nachbarländer (z.B. Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, Ruanda, Burundi, Uganda, Sambia, Angola, Tansania und Südsudan) aufgehalten haben.
Weitere Informationen zur Bewertung und Diagnose: siehe CDC LINK.
Das ‘European Center for Disease Control’ (ECDC) hat am 16. August 2024 eine Risikobewertung mit spezifischen Ratschlägen herausgegeben, Einzelheiten Siehe Link.